Torre di San Giovanni, Niederlassung der Malteser und Sitz der Südflotte
Comune di San Giovanni
Auf dem südlichsten Ausläufer der Klippen von San Luca erhebt sich ein alter Turm auf einer sehr markanten Spitze, eine Ebene tiefer weitere Befestigungen. Es handelt sich hier um einen Außenposten der Ritter von Malta. Neben Palatina selbst ist diese kleine Burg der zweite Aufenthaltsort der Malteser, wobei diese Einrichtung der Ballei Palatina unterstellt ist. Die strategisch günstige Lage erlaubt einen weiten Blick über das Meer, und als die Korsaren 1534 die gesamte Küste Palatinas heimsuchten, empfingen die Malteser jene mit einer ordentlichen Salve und Kriegsgebrüll – worauf die Osmanen es im Gegensatz zu Corno Torro und Sirena nicht wagten, nur einen Fuß auf den Strand zu setzen. Die schwierige geographische Situation musste ihnen ebenfalls bewusst sein.
Etwas weiter unten, am Fuß des schroffen Felsens, auf dem die Malteser hausen, befindet sich die Ortschaft San Giovanni. Diese Gemeinde – sie zählt etwa 400 Seelen – besteht aus mehreren kleinen Dorfkernen, die sich auf den letzten Ausläufern der Klippe erstrecken. Sie sind von der Nähe der Malteserburg geprägt – seit deren Erbauung leben die Malteser von ihren Gütern, und im Gegenzug leben die Einwohner von ihrem Geld. Zudem betreut ein Malteserbruder die Kapelle San Giovanni Battista, ihre Schmiede helfen bei Reparaturen an Häusern oder sonstigen Eisenarbeiten, während die Bewohner gerne Dienste für die Burgherren erledigen. Alles in allem existiert in San Giovanni eine sehr fruchtbare Symbiose zwischen der Einwohnerschaft und der Ritter.
Als erstes Dorf hinter den Klippen und als Ausgangspunkt der Matthäusstraße, die von hier über Boscone und Belgrano bis nach Cannelloni in der Bassa Mandrana führt, hat dieser Ort zudem verkehrstechnische Bedeutung, dazu kommt der Anschluss ans Meer. Händler und Reisende fahren von hier per Fähre oder gegen Gebühr bei einem Fischer mit, um nach Porto Vecchio oder Formosa zu gelangen. Der beginnende Sandstrand hinter San Giovanni ermöglicht auch das Anlegen größerer Schiffe, und nicht selten macht ein Konvoi hier Halt, um Proviant an Bord zu nehmen.
Nicolao Salmone, der Provveditore del mar für dieses Operationsgebiet, gilt zudem als fähiger Mann aus einer Familie mit langer seemännischer Erfahrung, der außerdem mit den Maltesern zusammenarbeitet, um Korsarenangriffe abzuwenden, Verbündete zu alarmieren und Seemanöver zu leiten. Viele Capitani und Commodori legen in San Giovanni an, um seinen Rat einzuholen, wenn sie aus dem Süden zurückkehren.
Ein beliebtes Haus für alle Reisenden, die Torre San Giovanni passieren, ist die Trattoria „Rittergelage“ auf einem kleinen Vorsprung, etwas dem Ort vorgelagert, mit einem großen Platz davor, von wo man an einem langen Tisch das Panorama des Meeres und die Silhouette Formosas genießen kann. Dort findet des Öfteren das ein oder andere Fest unter freiem Himmel statt. Außerdem kommt eine Übernachtung oft gelegen, da sich die Matthäusstraße wie die Küstenstraße durch die Klippen mühsam und beschwerlich darstellen.
Was die Verwaltung angeht, so hat es sich mit der Zeit eingebürgert, dass der Podestà und der Dorfpfarrer im Ort ein und dieselbe Person sind, zugleich also ein Malteserbruder. In diesem Falle füllt
Vito d’Acri diesen Posten aus. Da er allerdings jede Art von sinnloser Gewalt ablehnt, die sich gegen Christenmenschen richtet, bleibt diese Ortschaft dem Calciospiel fern.
Panorama der Gegend. Links die Trattoria, auf zwei Vorsprüngen Teile des Dorfes San Giovanni, oben und überragend die Malteserburg zusammen mit dem namensgebenden Turm